Durchgangszimmer

Ein Durchgangszimmer ist ein Raum, der als Verbindung zwischen zwei oder mehreren anderen Räumen dient und somit nicht separat zugänglich oder vollständig abgetrennt ist.

Was ist ein Durchgangszimmer genau?

Ein Durchgangszimmer ist ein Raum, der betreten werden muss, um andere Zimmer zu erreichen. Es handelt sich also nicht um einen klassischen Aufenthaltsraum, sondern um eine Art Verbindungsfläche im Wohnbereich. Diese Raumform ist vor allem in Altbauwohnungen oder historischen Gebäuden zu finden, deren Grundrisse noch nicht auf moderne Wohnkonzepte ausgerichtet waren.

Oft entstehen Durchgangszimmer auch durch nachträgliche Umbauten oder Grundrissänderungen, etwa wenn Wände entfernt oder Türen neu platziert wurden. Der Raum verliert dadurch seine Funktion als Rückzugsort und wird zur Verkehrsfläche mit zusätzlichem Nutzwert – ein Zwischenwesen zwischen Flur und Wohnraum.

Warum gelten Durchgangszimmer oft als unpraktisch?

Ein wesentlicher Nachteil eines Durchgangszimmers ist die eingeschränkte Privatsphäre. Da der Raum als Durchgang dient, wird er häufig betreten und kann kaum als ruhiger Wohn-, Schlaf- oder Arbeitsraum genutzt werden. Auch die Einrichtung gestaltet sich schwierig, da Laufwege freigehalten werden müssen.

In Mehrpersonenhaushalten – insbesondere in Wohngemeinschaften oder Familienwohnungen – kann das zum echten Problem werden. Niemand möchte, dass andere regelmäßig durch das Schlafzimmer oder Homeoffice laufen. Daher wird ein Durchgangszimmer bei Mietern und Käufern häufig als Nachteil im Grundriss wahrgenommen.

Gibt es auch Vorteile eines Durchgangszimmers?

Trotz seiner Einschränkungen kann ein Durchgangszimmer durchaus gestalterisches Potenzial bieten. Mit ein wenig Kreativität lässt sich der Raum in das Wohnkonzept integrieren und funktional nutzen. Beispiele dafür sind:

  • ein Essbereich zwischen Küche und Wohnzimmer,
  • eine Bibliothek oder Leseecke,
  • eine Galerie mit Kunst oder Pflanzen,
  • oder ein offenes Arbeitszimmer, das Teil des Wohnraums wird.

Gerade in modernen Wohnkonzepten, in denen offene Raumlösungen gefragt sind, kann ein Durchgangszimmer sogar als stilistisches Element wirken. Wichtig ist, dass der Raum bewusst gestaltet und klar strukturiert wird – dann verliert er seinen „Durchgangscharakter“ und gewinnt an Wohnqualität.

Wie beeinflusst ein Durchgangszimmer den Immobilienwert?

In der Regel wirkt sich ein Durchgangszimmer negativ auf den Immobilienwert aus, da es den Grundriss weniger funktional erscheinen lässt. Käufer und Mieter bevorzugen klar getrennte Räume mit eigenem Zugang, insbesondere für Schlafzimmer, Büros oder Kinderzimmer.

Je nach Lage des Zimmers und Gesamtgröße der Wohnung kann dieser Faktor zu einem niedrigeren Verkaufspreis oder geringeren Mietzins führen.

Erfahrene Immobilieninvestoren sehen darin jedoch auch eine Chance: Mit gezielten Umbauten oder einer geschickten Umgestaltung kann ein Durchgangszimmer in einen vollwertigen, nutzbaren Raum verwandelt werden – und so langfristig zur Wertsteigerung beitragen.

Wie lässt sich ein Durchgangszimmer sinnvoll umgestalten?

Ein Durchgangszimmer muss kein Schicksal sein. Es gibt zahlreiche Gestaltungsideen, um den Raum funktional und wohnlich zu machen:

  • Raumteiler oder Regale schaffen optische Trennung und nutzen den Raum effizient.
  • Schiebetüren oder Vorhänge sorgen für mehr Privatsphäre, ohne den Durchgang zu blockieren.
  • Mit einer geschickten Lichtplanung und passenden Farben kann das Zimmer größer und wohnlicher wirken.

Wer langfristig plant, kann über bauliche Veränderungen nachdenken – etwa das Versetzen von Türen, um eigenständige Zimmer zu schaffen.

Solche Anpassungen erfordern zwar Investitionen, können aber den Wohnkomfort und den Marktwert deutlich erhöhen.

In welchen Gebäudetypen kommen Durchgangszimmer häufig vor?

Durchgangszimmer sind typisch für Altbauwohnungen aus der Gründerzeit, wo der Fokus eher auf Repräsentation als auf funktionaler Raumaufteilung lag. Hier führten große Flügeltüren oft von Raum zu Raum – charmant, aber wenig praktisch.

Auch bei nachträglichen Umbauten älterer Häuser entstehen solche Räume, etwa wenn neue Bäder oder Küchen eingebaut wurden und dabei ein Zugang über einen bestehenden Raum notwendig wurde. In modernen Neubauten hingegen wird dieses Konzept vermieden, da zeitgemäße Grundrisse auf Funktionalität und Privatsphäre setzen.

Fazit

Ein Durchgangszimmer ist zwar oft eine Herausforderung in der Raumgestaltung, kann mit etwas Kreativität jedoch zu einem besonderen Wohnbereich mit Charakter werden. Auch wenn es sich in der Immobilienbewertung meist wertmindernd auswirkt, bietet es Potenzial für individuelle Gestaltungslösungen.

Wer die räumliche Situation geschickt nutzt, kann aus einem vermeintlichen Nachteil einen einzigartigen Wohnakzent schaffen – sei es als Galerie, Leseecke oder charmante Verbindung zwischen zwei Lebensbereichen.

Verwandte Begriffe, nach denen häufig gesucht wird:

Durchgangsraum, Raumaufteilung, Grundrissplanung, Innenarchitektur, Privatsphäre, Immobilienwert, Wohnideen, Altbauwohnung, Verkehrsfläche, Renovierung, Raumgestaltung.