Bereitstellungsentgelt bei Immobilienfinanzierungen – Bedeutung, Berechnung und Spartipps

Ein Bereitstellungsentgelt ist eine Gebühr, die Banken verlangen, wenn ein bewilligter Kreditbetrag noch nicht abgerufen wurde.

Was bedeutet Bereitstellungsentgelt?

Das Bereitstellungsentgelt ist ein zentraler Begriff in der Immobilienfinanzierung und spielt insbesondere bei Bau- oder Sanierungsprojekten eine wichtige Rolle. Es handelt sich um eine Gebühr, die die Bank erhebt, wenn ein zugesagtes Darlehen nicht sofort in Anspruch genommen wird.
Mit anderen Worten: Die Bank hält das Geld für den Kreditnehmer bereit – nutzt es aber in dieser Zeit nicht für andere Geschäfte. Für diese Bereitstellung erhebt sie eine Art „Wartegebühr“. Besonders bei Neubauten, wo die Finanzierung oft in Etappen ausgezahlt wird, kann das Bereitstellungsentgelt zu einem nicht zu unterschätzenden Kostenfaktor werden.

Warum erheben Banken ein Bereitstellungsentgelt?

Banken kalkulieren ihre finanziellen Mittel langfristig. Sobald ein Kredit genehmigt ist, wird die Summe für den Kreditnehmer reserviert – selbst wenn dieser sie noch gar nicht benötigt.

Das Bereitstellungsentgelt kompensiert den Zinsverlust der Bank in dieser Zeit.
Man kann es sich vorstellen wie eine Art Reservierungsgebühr: Die Bank hält Kapital bereit, auf das sie selbst keine Rendite erwirtschaften kann. Dafür verlangt sie eine Entschädigung – das Bereitstellungsentgelt. Für den Kreditnehmer bedeutet das: Je länger er mit der Auszahlung wartet, desto mehr können sich die Kosten summieren.

Wie wird das Bereitstellungsentgelt berechnet?

Die Berechnung des Bereitstellungsentgelts ist im Prinzip einfach. Es wird auf den noch nicht abgerufenen Kreditbetrag erhoben und beträgt bei den meisten Banken 0,25 % pro Monat, also rund 3 % pro Jahr.
Ein Beispiel:
Wenn ein Kredit über 200.000 € genehmigt wurde und nach Ablauf der bereitstellungsfreien Zeit noch 100.000 € nicht abgerufen sind, fallen monatlich 250 € Bereitstellungsentgelt an (0,25 % von 100.000 €).

Wichtig:

  • Die Höhe und der Beginn der Berechnung unterscheiden sich je nach Bank.
  • Viele Kreditinstitute gewähren eine bereitstellungsfreie Zeit, meist zwischen 3 und 15 Monaten nach Darlehenszusage.

Nach Ablauf dieser Frist wird das Entgelt automatisch monatlich fällig – unabhängig davon, ob der Baufortschritt sich verzögert oder nicht.

Wann fällt das Bereitstellungsentgelt besonders ins Gewicht?

Vor allem bei Baufinanzierungen spielt das Bereitstellungsentgelt eine große Rolle, da Darlehen dort meist in Teilbeträgen abgerufen werden. Wenn sich der Bau verzögert, etwa durch Lieferengpässe, Genehmigungsprobleme oder schlechtes Wetter, können schnell mehrere Monate verstreichen, in denen die Bank auf ihr Geld wartet – und der Kreditnehmer zahlt.
Auch bei größeren Sanierungsprojekten oder gestreckten Bauphasen kann sich das Bereitstellungsentgelt summieren. Deshalb sollte es unbedingt in die Finanzierungsplanung mit einbezogen werden.

Kann man das Bereitstellungsentgelt vermeiden oder reduzieren?

Ja – mit etwas Verhandlungsgeschick und guter Planung lässt sich das Bereitstellungsentgelt oft teilweise oder ganz vermeiden. Hier einige Möglichkeiten:

  • Längere bereitstellungsfreie Zeit aushandeln:
    Viele Banken bieten von Haus aus 6 Monate frei. Mit einer guten Verhandlungsbasis sind auch 12 Monate möglich – besonders bei Bauprojekten.
  • Baufortschritt realistisch planen:
    Eine präzise Zeitplanung verhindert unnötige Verzögerungen beim Abruf der Gelder.
  • Kreditangebote vergleichen:
    Manche Banken berechnen geringere Entgelte oder bieten längere Fristen. Ein Vergleich kann sich also schnell lohnen.
  • Teilabrufe optimieren:
    Wer die einzelnen Kredittranchen gezielt abrufen lässt, zahlt nur auf den noch nicht benötigten Betrag Gebühren – nicht auf die gesamte Summe.

Warum sollte man das Bereitstellungsentgelt ernst nehmen?

Auch wenn das Bereitstellungsentgelt auf den ersten Blick gering erscheint, kann es bei längeren Bauphasen schnell mehrere tausend Euro ausmachen. Es zählt daher zu den versteckten Kosten, die bei einer Immobilienfinanzierung häufig unterschätzt werden.
Wer sich frühzeitig informiert und geschickt verhandelt, kann die Gesamtkosten seiner Finanzierung deutlich senken und unangenehme Überraschungen vermeiden.

Fazit: Ein kleiner Begriff mit großer Wirkung

Das Bereitstellungsentgelt ist kein überflüssiger Banktrick, sondern ein legitimes Mittel, um die Bereitstellung von Kapital abzusichern. Für Kreditnehmer bedeutet es jedoch: Planung ist alles.
Wer frühzeitig den Ablauf seines Bauvorhabens mit der Finanzierung abstimmt, kann Gebühren vermeiden und bares Geld sparen.

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